Das Strukturmodell

Als Pflegemodell werden innerhalb der professionellen Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege theoretische Ansätze verstanden, die professionelle Pflege umfassend zu beschreiben, zu erklären und als Disziplin abzugrenzen suchen. Ein Pflegemodell ist eine allgemeine und damit recht abstrakte Theorie über die Pflege. Ein Pflegemodell stellt einen theoretischen Bezugsrahmen für die Pflegepraxis dar. Es versucht die Aufgaben und Tätigkeiten der beruflich Pflegenden zu definieren, nicht zuletzt in Abgrenzung zur Medizin und zur Laienpflege.

Dem Strukturmodell liegt ein wissenschaftsbasiertes Konzept und der Kerngedanke einer personenzentrierten Pflege zu Grunde. Gemäß diesem Ansatz werden die Wünsche und Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person in den Mittelpunkt der Versorgung gestellt und unter Aspekten der Selbstbestimmung kontinuierlich in die Gestaltung der Pflege-und Betreuung (Pflegeprozess) mit einbezogen.

  • Die Dokumentationspraxis wird auf einen vierstufigen Pflegeprozess und eine systematische Berücksichtigung der persönlichen Perspektiven der Pflegebedürftigen ausgerichtet.
  • Den Einstieg in den Pflegeprozess bildet die Strukturierte Informationssammlung (SIS). In der SIS werden die Wünsche der Pflegebedürftigen, die Beurteilung der Pflege- und Betreuungsbedarfe durch die Pflegefachkraft sowie die individuellen pflegerelevanten Risiken dokumentiert.
  • Die fachliche Beurteilung zur Einschätzung der Pflege- und Betreuungssituation erfolgt anhand von fünf Themenfeldern, in die sich nach Ergebnissen der Pflegeforschung alle relevanten Hilfe- und Pflegebedarfe einordnen lassen. Das sechste Themenfeld gilt der Pflegeorganisation in Absprache mit der Familie
    • Themenbereich 1: kognitive und kommunikative Fähigkeiten
    • Themenbereich 2: Mobilität und Beweglichkeit
    • Themenbereich 3: krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen
    • Themenbereich 4: Selbstversorgung
    • Themenbereich 5: Leben in sozialen Beziehungen
    • Themenbereich 6: Haushaltsführung
  • Aus den in der SIS dokumentierten Erkenntnissen ergeben sich im nächsten Schritt die Maßnahmenplanung sowie die Festlegung von Evaluationsdaten.
  • Im Berichteblatt werden vor allem auftretende Abweichungen von der geplanten grundpflegerischen Versorgung und Betreuung dokumentiert – dadurch wird nicht nur „Schreibaufwand“ gespart, sondern tatsächlich relevante akute Veränderungen können schneller erkannt werden.
  • An die Stelle von schematischen Dokumentationsroutinen setzt das Konzept des Strukturmodells auf die fachliche Kompetenz der Pflegenden.